Die Sitzgrundlage

Richtlinien 1 Grundausbildung für Reiter und Pferd

Gleichgewicht und Losgelassenheit

Die Besonderheit beim Reiten ist, dass sich das Pferd unter dem Reiter selbständig bewegt und der Reiter nicht jede Bewegung vorhersehen und gänzlich kontrollieren kann. 

 

Unweigerlich ist ein Reiter damit konfrontiert, sich in der noch ungewohnten Situation auf dem Pferderücken bzw. auf dem Sattel ausbalancieren zu müssen. Beim Anreiten aus dem Halten, bei Übergängen zwischen den Gangarten, beim Durchparieren, beim Überwinden von Hindernissen und in Wendungen muss der Reiter sich auf die veränderten Bewegungen des Pferdes durch ein angepasste Körperhaltung einstellen.

 

! Der Reiter stellt das Gleichgewicht immer wieder her, ohne sich festzuhalten oder mit den Beinen festzuklemmen.

 

Mit zunehmender und Sicherheit wird auch dieses ständige Balancieren in der Bewegung zu einem eher unbewussten Vor gang.

Übung zur Schureich der Losgelassenheit und des auch ohne Pferd sind sehr hilfreich.

 

Entscheidend ist, dass er in seinen Steigbügel senkrecht unter seinem Körperschwerpunkt Stabilität findet.

 

Das Bewältigen von sich häufiger verändernden Situationen fördert die Fähigkeit, sich einerseits auszubalancieren, und  andererseits die fein Abstimmung und Steuerung (Koordination) der Bewegung des Reiters. Von der Qualität dieser Fähigkeiten hängt es ab, ob sich das Pferd unter dem Reiter wohlfühlt oder von ihm gestört wird. So wird der Reiter bei jedem Übergang (z.B. beim Anreiten aus dem Halten oder beim Antraben aus dm Schritt und beim Zulegen) lernen, die Bewegung des Pferdes durch seine Körperhaltung einzuleiten.

Bei jedem Verkürzen (z.B. beim Übergang vom Trab zum Schritt oder zum Halten) muss der Reiter sich vermehrt aufrichten, um nicht vor die Bewegung zu geraten. Ein Reiter darf und sollte sich unter Anleitung bei jeglicher Sitzschulung flexibel bewegen, d.h., er muss die Stellung des Beckens, die Haltung des Oberkörpers, aber auch die der Beine verändern können, um diejenige Position herauszufinden, in der er sich am besten ausbalancieren und loslassen kann.

 

 Der Sattel muss diese Flexibilität zulassen, d.h., Pauschen und eine zu grosse Sitztiefe dürfen die Beweglichkeit nicht unnötig einschränken.

 

Sich beim Reiten, d.h. in der Bewegung, auszubalancieren bedeutet, sich ständig im Einklang mit der Bewegung des Pferdes zu befinden.

 

Ein losgelassener Reiter findet leicht das Gleichgewicht, einem ausbalancierten Reiter wiederum fällt es deutlich leichter, sich loszulassen.

 

Als Losgelassenheit bezeichnet man den Zustand, die Muskulatur ungezwungen, gleichmässig an- und abspanen zu können. Wie bei allen Sportlern darf kein Muskel unter Daueranspannung stehen, damit es nicht zu Verspannungen oder Verkrampfungen  kommt.

 

! Zur Erreichung der Körperlichen, muskulären Losgelassenheit ist immer auch eine innere, mentale Losgelassenheit erforderlich.

 

Diese Unterrichtsatmosphäre lest sich am ehesten durch umsetzbare, den Reitern und Pferden angemessene Zielvorgabe, fachlich begründete Aufgabenstellungen und positiv formulierte Korrekturen erreichen. Herausforderungen können motivieren, Überforderungen von Pferden und Reiter müssen jedoch unbedingt vermeiden werden.

 

Die Losgelassenheit des Reiters ist ausserdem auch nicht unwesentlich von seinen konditionellen Fähigkeiten abhängig, wozu auch die Beweglichkeit gehört. Ergänzender Sport sowie aufwärmen-und Dehnungsübungen vor dem Reiten sind deshalb deshalb zu empfehlen.

 

Die Sitzgrundlage

! Die verschiedene Sitzarten und Körperhaltung des Reiters können nur aus einer gesicherten Sitzgrundlage heraus entwickelt werden.

 

Der Reiter sitzt-beide Gesässknochen gleichmässig belastend-im tieften Punkt des Sattels, hat aber auch gleichzeitig mit seinen Fussballen genügend Stabilität in beiden Steigbügel. Dafür muss deren Verschnallung kurz genug sein, auch um dem Reiter ein geschmeidiges Mitschwingen zu ermöglichen.

Um das Gefühl für den tiefen Sitz und gleichzeitig den Druck im Steigbügel zu erspüren, sollten der Sitz und die Körperhaltung variabel gehalten werden.

 

! Der Reiter sollte häufiger zwischen einem geringfügig entlastenden Sitz und einem tieferen Einsitzen wechseln.

 

Dadurch werden das Gleichgewicht gefördert und das Sitzfundament stabilisiert, was wesentlich zur Sicherheit des Reiters beträgt.

 

Oberschenkel, Knie und Unterschenkel liegen möglichst flach am Sattel bzw. Pferdeleib an, ohne zu klemmen.

 

! Der Oberkörper ist unverkrampft aufgerichtet und je nach Situation nahe an der Senkrechten, aber niemals dahinter.

 

Eingehen in Bewegung

Voraussetzung für das Eingehen in die Bewegung sind:

  •  Losgelassenheit und Gleichgewicht,
  •  Wahrnehmung der eigenen Körperhaltung,
  •  Wahrnehmung der einzelnen Bewegungen  des Körpers,
  • Erfühlen der Bewegungen des Pferdes,
  •  den Bewegungen des Pferdes zu folgen.

 

Das Eingehen in die Bewegung beginnt mit dem passiven Prozess des Sich-Mitnehmen-Lassens.

Voraussetzung für Entwicklung ist, dass der Reiter spürt, was unter ihm passiert (Erfühlen der Bewegung), um den entscheidenden Augenblick zu erspüren, in dem das Pferd durch reiterliche Hilfengebung zu beeinflussen ist.

 

Um der Bewegung des Pferdes im Trab zu folgen, gibt es zwei Möglichkeit en. Der Reiter kann aussitzen oder leichttraben.

 

  •  AUSSITZEN

Das Aussitzen wird hauptsächlich in der Arbeitsphase des Trainings angewandt.

Zur Mittelpositur gehören neben dem Becken die endsprechenden Muskeln im Bauch-und unteren Rückenbereich, die miteinander korrespondieren. Die Mittelpositur bleibt so langelassen, dass der Reiter den Bewegungen des Pferderücken nicht nur folgen, sondern das Gehen des Pferdes auch positiv beeinflussen kann.

Die Bauch- und untere Rückenmuskulatur des Reiters wird dabei regelmässig, aber eher unbewusst an- und abgespannt.

Dem Reiter fällt das Mitschwingen umso leichter, je losgelassener des Pferd ist und je besser es den reiterlichen Hilfen folgt.

Ist der Reiter in der Lage, seine Muskulatur unverkrampft an- und abzuspanen, ist die Voraussetzung geschaffen, um tief und geschmeidig im Pferd sitzen zu können und so zu einem unabhängigen Sitz zu gelangen.

Verschiedene Pferde lassen sich dabei aufgrund individueller Besonderheit unterschiedlich gut sitzen.   

 

  • Leichttrab

 Es ermüdet weniger als das Aussitzen und ermöglicht auch dem weniger geübten Reiter, der Bewegung des Pferdes weitgehend störungsfrei zu folgen.

Ausserdem lernt der Reiter durch das Leichttraben den Zweitakt des Körper aufnehmen und ausgleichen. Er setzt diese Schwingungsenergie durch das Aufstehen und wieder Einsitzen in eigene  Bewegungsenergie um, ohne sich selbst dabei anzustrengen. 

 

Das Leichttraben wird in folgenden Situationen angewandt:

  •  in der Lösungsphase,
  •  in der Entspannungsphase während des Reitens,
  •  in der Erholungsphase an Ende einer Arbeitseinheit,
  •  beim Reiten im Gelände,
  •  beim Reiten junger oder wenig trainierter Pferde,
  •  bei Pferden mit Rücken-oder Losgelassenheitsproblemen,
  •  wenn das Pferd seinen Reiter noch nicht richtig sitzen lässt,
  •  wenn der Reiter den eigenen Rücken entlasten will bzw. muss,

Das Leichttraben gehört zu den ersten Grundübungen in der Ausbildung des Reiters und wird zunächst bei den Sitzübungen an der Longe erlernt. Beim Leichttraben wird jeweils ein Trabtritt im Steigbügel mit durchfederndem Absatz abgefangen, während das Gesäss leicht aus dem Sattel genommen wird.

Das heisst, der Reiter erhebt sich beim Vorschwingen eines diagonalen Beinpaares (z.B. rechter Hinterfuss, linker Vorderfuss) und setzt sich beim Vorschwingen des folgenden Beinpaares wieder geschmeidig in den Sattel.

 

Um das Einsitzen gleichmässig zu verteilen, wird bei jedem Handwechsel auch ein Fusswechsel beim Leichttraben vorgenommen.

 

Dadurch wird die Geschmeidigkeit im Fussgelenk gesichert. Die Unterschenkel halten eine ruhige Verbindung mit dem Pferdeliebe, ohne zu klemmen.

 

Richtiges Leichttraben in einer Reitbahn ist auch dadurch gekennzeichnet, dass der Reiter auf dem richtigen Fuss trabt. Das heisst, er entlastet, wenn das innere Hinterbein mit dem äusseren Vorderbein vorschwingt und sitzt ein, während dieses Beinpaar nach der Schwebephase auffusst. Beim Reiten in einer Reitbahn orientiert sich der Reiter jeweils an der äusseren Pferdeschulter: Geht die Schulter vor, steht der Reiter auf, bewegt sich die Schulter zurück, kommt der Reiter in den Sattel zurück. In Wendungen kann so besonders das jeweils innere Hinterbein mit dem treibenden Schenkel unterstützt werden. Der Reiter ist nur im Moment des Aussitzen in der Lage, die Schenkel treibend einzusetzen.

 

Der Dressursitz

Der Dressursitz wird aus der sicheren Sitzgrundlage entwickelt.

 

Der Dressursitz soll ebenfalls elastisch und beweglich sein, die Unterschiede zwischen Entlasten und Belasten werden jedoch feiner und für den Betrachter kaum noch sichtbar. Die Bewegungsvariationen eines Pferdes auf ebenem Hufschlag sind gering und dennoch        vorhanden.

Der Reiter sitzt im Dressursitz aufrecht, aber ungezwungen im Sattel, sodass ein vom Ohr über Schulter und Hüftgelenk gefehltes Lot auf das Fussgelenk trieft (kurz: Senkrechte Ohr-Schulter-Hüfte-Absatz) Dieses Lot ist unabhängig von den körperlichen Grössenverhältnissen des Reiters. Die Winkelung der einzelnen Gelenke von Reiter zu Reiter ist unterschiedlich. Als Orientierung für die Richtige Bügelenge gilt: Wenn der Reiter die Füsse zwanglos aus den Steigbügeln nimmt und die Knie leicht angewinkelt sind, befindet sich die Trittfläche des Steigbügels auf Höhe der Knöchel.

 

Ein vom Sattelblatt her relativ gerade- und laggeschnittener Dressur- oder Vielseitigkeitssattel gewährleistet einen tiefen Sitz mit tiefer Lage der Knie.

Die Kniegelenke bleiben so weit angewinkelt, dass der Reiter mit den Bügel spürt und elastisch mit den Absätzen nach unten durchfedern kann. Gegebenenfalls vorhandene Oberschenkelpauschen sollten parallel zum Oberschenkel verlaufen und niemals vor den Knien des Reiters angebracht sein.

 

Das Gesäss ruht mit unverkrampften Muskeln im tiefsten Punkt des Sattels.

Die Aufrichtung des Oberkörpers erfolgt immer aus dem Becken heraus entsprechend dem Zahnradmodell (siehe Abieldung S. 79 unten). Wenn das Beckenaufgerichtet und dafür etwas nach vorn gekippt wird, hebt sich gleichzeituig das Brustbein des Reiters.

 

Die Schultern sind natürlich und zwnglos so weit zurückzunehmen, dass sich die Brust leicht wölbt, indem das Brustbein des Reiters geringfügig angehoben wirt. Das Wechselspiel der Bauch- und Rückenmuskulatur sorgt dafür, dass einerseits seine Haltung sicher, andererseits aber ein elastisches Mitschwingen in Harmonie mit der Bewegung des Pferdes möglich ist (positive Körperspanung). Auf diese Weise ist das Becken (die Mitelpostur) des Reiters in der Lage, die Bewegung des Pferdes auszugleichen

 

Der leichte Sitz

Der leichte Sitz ist weit nach vorn gebeugt, weiter als der Spring Sitz. Der Hintern ist nicht auf dem Sattel sondern in der Luft.

Mann sitzt nicht auf dem Sattel, weil wen man auf dem Sattel sitzt kann man nicht schneller galoppieren.

Man macht den Leicht Sitz meistens in Galopp. 

Der leichte Sitz hat ein grosses Anwendungsgebiet mit verschiedene Ausprägungen, wie z.B.

  • beim Galoppieren in der Lösungsarbeit, insbesondere mit jungen Pferden, und
  • bei der Sitz- und gleichgewichtsschulung.
  • Die Aufgabenschtellung und Geländereiten machen eine detailliertere Erklärung des jeweiligen Sitzes notwendig:

Sitz des Reiters beim Springen; man spricht dann vom "Springsitz",

Sitz des Reiters beim Geländereiten; man spricht dann vom "Geländereiten".

 

 

Der Sitz des Reiters beim Springreiten

Beim Springreiten kommen verschiedene Sitzpositionen vo. Der Reiterpasst sich ständig den veränderten Situationen an. Beim Anreiten, Absprung, über dem Sprung, in der Landung und beim Weitergaloppieren.

In der Grundpositionen des Springsitzes hat der Reiter mit seinem Gesäss Kontakt zum Sattel. Die Steigbügel sind so verschnalt, dass er mit elastisch nach unten federnen Absätzen kan. Das ermöglicht dem Reiter, einerseits beim Pferd sein kan. Die Unterschenkel bleiben beim Gurt. Der Reiter geht leicht nach vorn gebeugten Oberkörper. er hat immer noch das Pferd vor sich und bleibt immer noch im Gleichgewicht.

Aus dieser Grundposition heraus variiert der Sitz des Reiters vor, über, nach und zwischen den Sprüngen.

Beim Anreiten der Hindernisse und in Wendungen bleibt der Reiter in der Grundposition.

Beim Reiten über einzelne Hindernisse oder eines Parcoures bleibt der Oberkörper Vorwärtstendenz. Der Reiter muss immer das Gleichgewicht finden-das gilt für jede Sitzposition. Der Reiter muss 6m weit vor dem Hindernis den Tressursitz machen. Beim Hindernis muss man ca. 2-3cm dem Pferd den Zügel geben. Wen das Pferd abspringt dan gest du geschmeidig mit der Hüfte nach forn.  

Der Oberkörper geht vorn und das Gesäss kommt dabei zwangsläufig etwas weiter aus dem Sattel.

Die Hand geht über dem Hindernis Richtung Pferdemaul, um die Dehnung zu zu lassen.

 

In der Landphase wird der Oberkörpers Schwerpunktverlagerung angepasst.

Der Reiter richtet sich auf, um das Pferd erneut vor sich an seine treibenden Hilfen, damit das nächste Hindernis kontrolliert und rhythmisch angeritten kann. "Nach den Sprung ist vor dem Sprung!"